Tipps&Tricks zum Lenovo ThinkPad T60

Seit Mitte 2007 besitze ich bereits ein T60 (2007-QPG), ursprünglich mit vorinstalliertem Microsoft Windows Vista Business und einer 120 GB-Festplatte von Hitachi.

 

Lenovo ThinkPad T60 - Windows 10 Pro

Nachdem auf diesem T60 mit dem neuen Systemboard als Version 2007-WHH mit Windows 7 Professional prima läuft, wollte ich auch Windows 10 installieren, nachdem auch pünktlich die Installationshilfe GWX (Get Windows 10, Symbol in der Taskleiste) erschien. Allerdings konnte ich alsbald den Hinweis lesen, dass die installierte Grafikkarte ATI Mobility Radeon X1300 nicht mit Windows 10 kompatibel ist und eine Installation nicht möglich sei.

In der Folge habe ich verschiedene Dinge probiert. Welche Aktion schlussendlich dazu geführt hat, dass GWX seine Meinung änderte (siehe folgendes) kann ich im Nachhinein nicht mehr sagen.

1. komplettes Entfernen/Deinstallieren der Grafikkarte (installiert als ATI Mobility Radeon X1300 mit Treiberversion 9.3, modifiziert mit dem Driverheaven Mobility Modder) aus dem Gerätemanager

2. Installieren eines Standardtreibers, damit die Grafikkarte nicht mehr als o.g. X1300 im Gerätemanager (für GWX) erscheint, sondern nur als "Standard-Grafikkarte"

3. Installieren der Treiberversion 8.561.0.0 von Microsoft aus dem Microsoft Update Catalog (dort in die Suche eingeben "ATI Mobility Radeon X1300")

4. Installieren der letzten originalen Lenovo-Treiber-Version 8.383.1.1, Dateiname 79d533ww.exe.

Danach stieß ich die Hardware-Erkennung von GWX jeweils erneut von Hand an.
Dafür gibt man in der Eingabeaufforderung (starten als Administrator) ein 'schtasks.exe /Run /TN "\Microsoft\Windows\Application Experience\Microsoft Compatibility Appraiser" '. Nach einiger Zeit nimmt GWX eine Neubewertung vor.
Alternativ soll man dies auch mit dem Vorstellen der Systemzeit erwirken können, was ich aber nicht ausprobierte.
Es erfolgte also bei mir tatsächlich eine Neubewertung und plötzlich war GWX nicht mehr der Meinung, dass meine X1300 ein Installationshindernis ist.

Ich verwendete zum Update eine mit dem Microsoft Media Creation Tool erstellte DVD mit der 32 Bit-Version von Windows 10 Professional. Nach dem Starten der Installation und einiger Vorbereitung erschien die Meldung "Windows 10 konnte nicht installiert werden. Die für das System reservierte Partition konnte nicht aktualisiert werden."

Dies interpretierte ich eine ganze Weile als weiterhin bestehendes Problem, was von der Grafikkarte kommt. Dies war leider falsch.

Denn ich hatte schon vor einiger Zeit das T60 mit einer Samsung SSD 840 Evo aufgerüstet. Wenn man diese SSD mit der Samsung Software einrichtet und die ursprüngliche Festplatte entsprechend klont, dann entsteht auf der SSD als erste Partition eine kleine Partition mit etwa 100 MB, ohne Laufwerksbuchstaben, Name "Data". Diese kleine Partition irritiert die Installationsroutine von Windows 10 und verhindert die Installation.

Die Lösung besteht darin, diese Partition etwas zu vergrößern. Mindestens 250 MB las ich bei Recherchen, ich vergrößerte auf ca. 500 MB. Entsprechende Partitionierungs-Tools (nicht Windows-eigen!) können die Partitionen entsprechend vergrößern und die nachfolgende Partition verkleinern/verschieben. Ich verwendete dazu das Tool EaseUS Partition Master Free 10.5. Aber Vorsicht, das Tool bringt eine Menge Werbung und andere Software mit. Bei der Installation aufpassen! Ansonsten ist es aber sehr gut bedienbar und erfüllt seinen Zweck sehr gut.

Nach Modifikation der Partitionen konnte ich mit der DVD völlig problemlos Windows 10 Pro installieren und von Windows 7 Pro upgraden. Die Grafikkarte war nach der Installation der "Microsoft Basic Grafik Adapter". Ich konnte aber wieder die o.g. Treiber-Version 8.561.0.0 von Microsoft installieren. Das System läuft bisher relativ sauber. Bisher einmal hatte ich beim Hochfahren den (schon allseits bekannten) Effekt, dass der Startbildschirm schwarz war, nur der Mauspfeil sichtbar. Dies scheint aber ein generelles noch ungelöstes Problem bei Windows 10 zu sein, nicht nur in dieser hier beschriebenen Konstellation.

 

Aktualisierung auf Update TH2 (Build 1511)

Auch diese Aktualisierung war nicht ganz so einfach.

Mittels Windows Update kam das Update nach 14 Tagen noch immer nicht, sodass ich (wieder) das Media Creation Tool ausprobierte. Damit kann man einerseits nun aktuelle ISO-Dateien mit dem Update TH2 erstellen, aber auch den PCT direkt aktualisieren, wobei die Updatedaten über das Internet geholt werden.

Die Online-Variante funktionierte leider nicht wie gewünscht. Trotz zweier Versuche lief das "Update" zwar problemlos durch, aber es blieb bei der ursprünglichen Version von Windows 10, die einfach nochmal installiert wurde. Erklärungen oder Fehlermeldungen gab es nicht. Vor dem zweiten Test deinstallierte ich vorsichtshalber alle evtl. störenden Programme wie CCleaner (Microsoft hasst dieses Programm und entfernt es stets im Laufe einer TH2-Aktualisierung) sowie Avira Antivir (ich war mir nicht sicher, ob das Problem daher kam). Dennoch kein Erfolg.

Erst die ISO-Variante funktionierte. Dazu erstellte ich eine neue ISO-Datei (32 Bit) auf einem externen USB-Laufwerk und installierte von dort. Dies lief (wieder) problemlos durch und endlich wurde die neue Build 1511 installiert, d.h. Windows 10 aktualisiert. Erste Tests verliefen problemlos und der PC startet noch schneller als bisher. Nach Abschluss der Aktualisierung installierte ich eine neue Antivir-Version (2016) und den aktuellen CCleaner und entfernte die Dateien des Updates und der vorherigen Windows-Installation (Ordner Windows.Old) mit der Datenträgerbereinigung von Windows (als Administrator starten).

 

Lenovo- bzw. Thinkvantage-Software

Es gibt eine Vielzahl von Tools und Helferlein von Lenovo, die in großer Zahl auch vorinstalliert sind. Man sollte sich hier wirklich auf das Nötigste beschränken. Die Erfahrung zeigt, dass diese Software-Pakete nicht immer das Gelbe vom Ei sind und den PC unnötig belasten. Mein Vorschlag einer sinnvollen Auswahl:

BIOS-Update

Es ist eine gute Idee, vor Installation von Windows 7 auf die aktuelle BIOS-Version 2.27 upzudaten, da diese über SLIC 2.1 auch Windows 7 unterstützt.

System-Update

Zur Aktualisierung der Lenovo- bzw. Thinkvantage-Software, nützlich!
Version 3.x für Windows Vista
Version ab 5.x nur für Windows 7

Hotkey Features Integration

Beinhaltet mehrere unwichtigere Tools, aber auch den sehr wichtigen "System Interface Driver" und die Integration anderer Kleinigkeiten in das Windows-System;
Der System Interface Driver wird z.B. vom Power Manager benötigt.

Fingerprint-Treiber und -Tools

Zur Aktivierung des Fingerabdruck-Sensors

UltraNav-Treiber

Zur Aktivierung des Touchpads

ATI Mobility Radeon X1200 / X1300 / X1400

Die Unterstützung dieser Grafikkarte mittels Treibern ist seitens ATI/AMD und auch seitens Lenovo ein Trauerspiel. Die aktuellsten Treiber für Vista und Windows 7 sind von 2007...

Nach intensiver Suche fand ich jedoch eine zumindest teilweise befriedigende Lösung. Denn ATI bietet sogenannte Catalyst Legacy-Treiber in unterschiedlichsten Versionen an, auch wenn diese sehr schwer zu finden sind. Für das T60 relevant ist Version 9.3 von 2009, denn diese Version ist die Letzte, die für die X1400 lauffähig ist.

Es wäre allerdings zu einfach, diesen Treiber einfach downzuloaden und zu installieren. Dies funktioniert nämlich nicht. Vorher muss man den Treiber mittels "Mobility Modder" modifizieren, damit der Catalyst-Treiber (der Komponenten für fast alle ATI-Grafikkarten beinhaltet) überhaupt auf einem Notebook installiert werden kann. Nach einigen Versuchen (mit oder ohne Admin-Privilegien etc.) gelang es mir, den Treiber derartig zu modifizieren. Anschließend konnte ich den Treiber erfolgreich installieren und habe nun zumindest einen halbwegs aktuellen Treiber, auch unter Windows 7.

Versuche, aktuellere Versionen dieser Catalyst Legacy-Treiber zu installieren, z.B. Legacy-Version 9.11 oder auch 10.2, scheiterten. Es wurde jeweils gemeldet, dass der Treiber von Legacy-Version 9.3 aktuell sei.

SUCleaner

Die Software Lenovo System Update legt eine "Session"-Ordner (C:\Programme\Lenovo\System Update\Session) an und speichert dort sämtliche Updates bzw. deren Downloads. Dieser Ordner wird also ständig größer. Der Inhalt des Ordners ist auch derartig unübersichtlich, dass man nicht einfach alles löschen kann, ohne die Update-Funktion zu beeinträchtigen.

Hier hilft der SUCleaner V0.3. Diese Software wird in einer Shell mit Admin-Privilegien gestartet und räumt diesen Ordner bestmöglich auf. Fehlermeldungen bei der Ausführung bedeuten wenig. Entscheidend ist das Ergebnis, was man mit Größenvergleichen vorher/nachher einfach überprüfen kann.

 

Lenovo ThinkPad T60 - Windows 7 und SSD

Das T60 lebte bis Oktober 2012 inkl. mehrerer Festplattentauschaktionen wegen Defekten. Zuletzt lief eine WD Scorpio Black mit 250 GB, mit der ich außerordentlich zufrieden war. Nun installierte ich nicht nur ein Windows 7 Professional, sondern tauschte die Festplatte gegen eine SSD (Samsung 830, 256 GB).

Im folgenden möchte ich einige Erfahrungen schildern, die vielleicht anderen bei Problemsuchen helfen.

Windows 7 unterstützt SSDs sehr gut, das ist bekannt. D.h. es werden vom System einige Veränderungen vorgenommen, wenn eine SSD während der Installation erkannt wird. Allerdings bleiben noch einige Details unerledigt, die man entweder manuell oder mit Hilfe von Werkzeugen erledigen sollte. Konkret sind das folgende Dinge, die nicht nur die SSD entlasten, sondern auch ansonsten zu einem enorm flinken System verhelfen.

ReadyBoost

Eine Windows-Technik zur Beschleunigung des Systems, bei SSDs nicht nötig; wird von Windows automatisch deaktiviert; entsprechender Dienst ist nicht (mehr) vorhanden.

Superfetch und Prefetcher

Eine Windows-Technik zur Beschleunigung des Systems, bei SSDs nicht nötig; wird von Windows automatisch deaktiviert; kann man kontrollieren in der Registry, ob der entsprechende Wert auf "0" steht:
"HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\ CurrentControlSet\Control\Session Manager\Memory Management\ PrefetchParameters"

Bootoptimierung

Eine Windows-Technik zur Beschleunigung des Systems, bei SSDs nicht nötig; wird von Windows automatisch deaktiviert; kann man kontrollieren in der Registry, ob der entsprechende Wert "Enable" auf "N" steht:
"HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\ Microsoft\Dfrg\BootOptimizeFunction"

Indizierung und Windows Search

Entsprechende Dienste und Optionen sollten alle deaktiviert werden, um unnötigen Verschleiß der SSD zu vermeiden. Bzgl. Geschwindigkeit ist ein Index nicht nötig.

Defragmentierung

Entsprechende Dienste, Software (auch Windows-interner Diskeeper) und Optionen sollten alle deaktiviert werden, denn eine Defragmentierung ist bei SSDs prinzipbedingt unnötig.

Systemwiederherstellung

Ich habe auch diese Option im System deaktiviert, da ich regelmäßig anderweitig Backups durchführe.

TRIM

Die TRIM-Technologie ist unter Windows 7 standardmäßig aktiv, solange die Installation bei aktiviertem AHCI-Modus erfolgte. D.h. die SSD muss unter AHCI laufen, damit TRIM von Windows aktiviert werden kann. AHCI kann im BIOS aktiviert werden und war bei mir schon aktiv. Vorsichtshalber sollte man das überprüfen.

SATA-Treiber für ICH7-Controller

Unter Windows Vista lief der SATA-ICH7-Controller (ICH7M/MDH SATA AHCI-Controller) erfolgreich mit dem entsprechenden Intel-Treiber, aktuellste Version 11.3. Windows 7 erkannte den Controller allerdings als "Standard-AHCI-Controller" und installierte den Microsoft-Treiber.

Ich versuchte nun, wieder den Intel-Treiber zu installieren und verwendete dazu erstmal die alte Version 8.9 von Lenovo. Diese Version kennt aber nach meiner Kenntnis kein TRIM. So aktualisierte ich auf Version 11.2 (direkt von Intel) erfolgreich, während die aktuellste Version 11.6 mitteilte, dass eine Installation nicht möglich sei. Im Laufe der Zeit hatte ich aber mit diesem Intel-Treiber 11.2 mehrere Systemabstürze, d.h. das System fror ein, wobei die SSD daueraktiv war (lt. LED).

Ich wechselte also zurück zum Microsoft-Treiber, weil auch Performance-Messungen mittels HDTune keine Unterschiede zwischen Intel- und Microsoft-Treiber offenbarten.

 

Lenovo ThinkPad T60 - Austausch des Systemboard

Das T60 erhielt bereits 2010 ein neues Lüftermodul, weil das originale Teil lautere Geräusche von sich gab. Beim Austausch war das Hardware Maintenance Manual (HMM) von Lenovo sehr hilfreich.

Im April 2014, nach ziemlich genau 7 Jahren Betrieb, streikte nun die Grafikkarte, in meinem Fall die dedizierte ATI X1400. D.h. der PC lief und startete, gab aber weder intern noch extern ein Display-Signal ab. Ein Austausch des Systemboard war die einzige Lösung, da ich das "Backen" des Systemboard im Backofen für ein "Reflow" nicht durchführen wollte.

Bei Lapstore fand ich nach umfangreichen Recherchen ein passendes Systemboard. Mein originales hatte die FRU 42T0163 (P42W3207) und gekauft habe ich eines mit der FRU 42T0120. Einziger Unterschied ist die Grafikkarte. Statt der X1400 kommt nun eine X1300 (64 MB RAM, statt ursprünglich 128 MB) zum Einsatz. Mechanisch sind beide Boards 100% identisch und auch das Lüftermodul passt auch 100%.

Folgt man dem o.g. HMM diszipliniert und übt sich in Geduld, glückt der Ausbau und auch der Einbau. Man muss das Gerät dafür wirklich komplett zerlegen und es ist einiges an Arbeit. Außer einem Schraubenzieher benötigt man aber kein Werkzeug. Für das erneute Anbringen des Lüftermoduls ist Wärmeleitpaste nötig. Das Zerlegen sollte man für ein gründliches Entstauben aller Teile nutzen!

Konkrete Tipps:

  • Den Anweisungen im HMM wirklich peinlichst genau folgen, insbesondere der Reihenfolge des Festziehens der Schrauben, im Verspannungen und damit Folgeschäden zu vermeiden
  • Beim Lüftermodul hochwertige Wärmeleitpaste in richtiger Menge verwenden und bzgl. Tipps&Tricks etwas vorab im Internet recherchieren: In meinem Falle habe ich nun CPU-Temperaturen nach dem Einbau zwischen 45°C und 80°C und denke, dass das für ein T60 halbwegs OK ist.
  • Durch den Austausch verändern sich einige wichtige Hardware-abhängige Kenndaten des PC, vor allem die MAC-Adresse der Netzwerkkarten und auch die Daten des TPM. Dies sollte bei den nächsten Schritten bei der Wiederinbetriebnahme beachtet werden.
    Außerdem ändert sich der Typ (bei mir von 2007-QPG zu 2007-WHH, beide haben allerdings als Basis 2007-CTO) und die Seriennummer.

 

Weitere Informationen zum T60 unter Thinkwiki.